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Toronto geht in Vorleistung

Das Toronto International Film Festival muss versuchen, verlorenen Boden wieder gutzumachen. Bevor Venedig erste offizielle Titel benennen kann, legt das größte Filmfestival auf amerikanischem Boden (5. bis 15. September) schon einmal mit sechs Weltpremieren vor. Der größte Titel darunter ist wohl „The Wild Robot“ von Chris Sanders. 

„The Wild Robot“ von Chris Sanders (Credit: Universal)

Seit Jahren versucht das Toronto International Film Festival, wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Finanzielle Schwierigkeiten und ein allzu rigides, auf politische Korrektheit ausgerichtetes Programm hat es dem einstigen Platzhirsch unter der Leitung von Cameron Bailey zunehmend schwergemacht, mit Venedig und zuletzt auch Telluride mitzuhalten. Mit der Bekanntgabe von sechs Weltpremieren zweieinhalb Monate vor Festivalstart des TIFF ’24 am 5. September will man zumindest schon einmal ein Zeichen setzen.

Ein echter Coup ist „The Wild Robot” von Chris Sanders, dem gemeinhin zugetraut wird, in der Herbstsaison als weiterer großer Animationsfilm (nach u. a. „Alles steht Kopf 2“ und „Ich – Einfach unverbesserlich 4“) einen großen Lauf hinzulegen. Mit großer Spannung wird auch der neue Film von Marielle Heller erwartet, die endlich ihre schwarze Komödie „Nightbitch“ mit Amy Adams vorstellen wird. Und natürlich ist auch Horrorspezialist Mike Flanagan, der den nächsten „Der Exorzist“ inszenieren, längst ein klingender Name. Er zeigt in Toronto seine Stephen-King-Adaption „The Life of Chuck“, in der Tom Hiddleston die Titelfigur spielt.

Elton John gestattet in der Doku „Elton John: Never too Late“, unter anderem realisiert von seinem Ehemann David Furbish, tiefe Einblicke in sein Privatleben. Fans des südkoreanischen Kinos kommen mit „Harbin“ mit Hyun Bin, Lee Dong-wook, Park Jeong-min und Jeon Yeo-been auf ihre Kosten; „Rez Ball“ schließlich ist ein von LeBron James produzierter Coming-of-Age-Film über indigenen Basketball.

„Wir wissen, dass das TIFF-Publikum mit Spannung erwartet, welche Filme im September nach Toronto kommen werden, und die heutige Ankündigung ist eine Momentaufnahme dessen, was uns in diesem Jahr erwartet: eine wunderbar breite Palette von Titeln, die Genres und Generationen überspannen, mit Entdeckungen für jeden“, erklärte Anita Lee, Chief Programming Officer, TIFF. „Das TIFF ist bekannt dafür, Werke von aufstrebenden und etablierten Filmemachern aus der ganzen Welt zu entdecken und zu präsentieren und dank der Hunderttausenden von Branchendelegierten und Kinobesuchern, die jedes Jahr kommen, eine unvergleichliche Welle der Begeisterung auszulösen, die oft den Weg für die Preisverleihungssaison ebnet. Wir nähern uns unserem 50. Festival und sind stolz darauf, unser Angebot weiterzuentwickeln und zu erweitern, um den Bedürfnissen der Branche und unseres Publikums gerecht zu werden, während wir immer dem treu bleiben, wofür das TIFF steht – die Art und Weise, wie die Menschen die Welt durch Film sehen, zu verändern.“

Thomas Schultze