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Bolzano Film Festival Bozen: Musikalische Eröffnung und brasilianisches indigenes Kino

„As Hiper Mulheres“ von Carlos Fausto, Leonardo Sette und Takumã Kuikuro läuft im ersten Programmblock der FOCUS-Reihe zum indigenen brasilianischen Kino (Credit: Bolzano Film Festival Bozen)

Neben dem Eröffnungs- und Abschlussfilm hat das 37. Bolzano Film Festival Bozen auch seinen Länderschwerpunkt verkündet: Im FOCUS steht dieses Jahr das indigene brasilianische Kino.

Vincenzo Bugno eröffnet sein zweites Bolzano Film Festival Bozen mit Erich von Stroheims „Blind Husbands“ („Die Rache der Berge“). Das Stummfilm-Meisterwerk aus dem Jahr 1919 wird am 12. April auf drei Leinwänden gleichzeitig gezeigt und mit Live-Musik in Zusammenarbeit mit dem Südtirol Jazzfestival Alto Adige begleitet. „Blind Husbands“ ist Stroheims Regiedebüt und wird in einer restaurierten und viragierten Version des Österreichischen Filmmuseums als italienische Erstaufführung präsentiert. In dem Beziehungsdrama steht der Regisseur selbst in der Rolle des Offiziers und Frauenhelden Erich von Steuben vor der Kamera. Der Film, der dem Bergführer Sepp Innerkofler gewidmet ist, wurde in den Universal Studios vor einer Kulisse der Dolomiten von Cortina d’Ampezzo gedreht und war damals ein großer Erfolg. 1982 erhielt das Österreichische Filmmuseum in Wien eine 35mm Positivkopie aus Nitrocellulose der deutschsprachigen Fassung, die die Originalversion um etwa 7 Minuten überschritt. Sie zeigt sowohl längere Aufnahmen der einzelnen Einstellungen als auch neue Szenen, die in der amerikanischen Version herausgeschnitten worden waren. Das Österreichische Filmmuseum hat den Film restauriert und nach dem continuity script des Originals in Farbe und Szenenlänge rekonstruiert sowie die originalen Zwischentitel der amerikanischen Version eingefügt.

Als Abschlussfilm der 37. Ausgabe wählte Bugno wie im Jahr zuvor einen Animationsfilm: 2024 fällt der Vorhang mit Annecy-Gewinner „Linda veut du poulet!“ („Linda will Hühnchen!“) von Chiara Malta und Sebastien Laudenbach.

Der Länderschwerpunkt im FOCUS liegt dieses Jahr mit insgesamt zehn Kurzfilmen, einem mittellangen Film und einem Langfilm auf dem indigenen brasilianischen Kino. „Sich mit dem brasilianischen indigenen Kino zu befassen, bedeutet, den Volksgruppen einen Raum zu widmen, die durch die Geschichte zu ethnischen und sprachlichen Minderheiten geworden sind. Es bedeutet, über Kolonisierung und Dekolonisierung zu sprechen, über die Beziehung dieser Gemeinschaften und die Erfahrungen der Einzelnen mit der vorherrschenden Kultur und der Moderne nachzudenken. Es ist ein Kino, das die Erinnerung an die Kultur der indigenen Völker bewahren will und die Diskriminierung und das Leid, dem sie ausgesetzt waren, nicht vergisst. Von Filmemacher:innen, die im Akt des Filmens einen Moment der Unbeugsamkeit und der Resilienz sehen“, so der künstlerische Leiter Vincenzo Bugno, der die Reihe mit Paulo Roberto de Carvalho, Produzent und Mitbegründer von Autentika Films, kuratiert hat. Außerdem half auch Produzent und Regisseur Felipe Bragança mit.