Aufgrund der Streiks hatte Quentin Tarantino seinen zehnten und nach eigenem Bekunden letzten Film, „The Movie Critic“, schieben müssen. Gerade hatte ein Produktionsstart im Herbst festgestanden. Nun hat sich der Filmemacher entschieden, den Film nicht zu machen – es sei nicht der richtige Stoff für seinen letzten Film.
Das ist eine Überraschung, um es einfach einmal milde auszudrücken: „The Movie Critic“, leise inspiriert von Tarantinos Buch „Cinema Speculation“ voller Essays über seine Lieblingsfilme aus den späten Sechziger- und Siebzigerjahren, sollte sein letzter Film sein. Vor Jahren hatte der Oscargewinner angekündigt, er wolle nicht mehr als zehn Filme machen, um nicht in höherem Alter filmisch an Biss zu verlieren. „Once Upon a Time in… Hollywood“ aus dem Jahr 2019 war sein neunter Film, „The Movie Critic” hatte die Nummer zehn werden sollen, nach „Inglourious Basterds“ und „Once Upon a Time in… Hollywood“ seine dritte Arbeit mit Brad Pitt, der für letztgenannten einen Oscar hatte gewinnen können. Zudem sollten zahlreiche Darsteller aus Tarantinos bisherigen Filmen Gastrollen übernehmen. Er hatte sich sogar von anderen Filmemachern die Erlaubnis eingeholt, Szenen aus deren Arbeiten aus den Siebzigerjahren neu zu drehen. Paul Schrader hatte beispielsweise sein Okay für einen Neudreh von Schlüsselszenen aus „Hardcore“ gegeben.
Nach längerem Lavieren wegen der Streiks und Überarbeitungen des Drehbuchs war nun ein Drehstart im Herbst anvisiert worden, wie zuletzt war Sony wieder als Studio mit an Bord. Nun hat QT, für die gesamte Branche überraschend, den Stecker gezogen, wie Deadline berichtet. Er habe, so heißt es, einfach seine Meinung geändert, es sei nicht der richtige Stoff, um seine Karriere als Filmemacher zu beenden. Das erinnert an seine spontane Entscheidung, vom Dreh von „The Hateful 8“ zurückzutreten, als Bruce Dern ohne Erlaubnis das Drehbuch an Dritte weitergegeben hatte. Tarantino revidierte seine Entscheidung damals, der Film wurde gedreht. Nun muss man sehen, was sein nächster Schritt sein wird. Oder ob es sich womöglich doch nur um einen Witz handelt.